Weiße Hühner legen weiße Eier, braune Hühner braune...

Niederrhein im Blick,

Niederrhein. Kein Weihnachten ohne Kugeln, kein Ostern ohne Eier. Durchschnittlich 233 Eier verzehrt jeder Deutsche im Jahr, 19 Milliarden Eier waren das in Deutschland letztes Jahr, ein Ei pro Kopf mehr als 2014. Rund 45 Millionen Legehennen standen 2015 in deutschen Ställen, der Selbstversorgungsgrad liegt stabil bei ungefähr 71 Prozent. Wenn zugekauft wird, dann meist aus den Niederlanden.
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) kennt alle Fakten rund ums deutsche Ei. Doch wo kommen nun die Eier her, die bei uns in den Supermärkten und Obsthöfen zum Verkauf angeboten werden? NiB hat nachgefragt.
Hans-Joachim Zielke, Geschäftsführer des Rewe-Marktes in St. Tönis, sagt: „Unsere Eier stammen hauptsächlich aus Bocholt vom Hühnerhof Vriesen. In der Woche vor Ostern steigt der Eierverkauf auf schätzungsweise das Doppelte an. Unsere gekochten, farbigen Eier, die sogenannten Partyeier, werden ganzjährig gerne genommen, jetzt natürlich verstärkt."
Der Obsthof Unterweiden in Tönisvorst bezieht seine Eier aus Hückelhoven im Kreis Heinsberg. Inhaberin Anne Panzer erzählt: „Uns beliefert der Schlickhof, die Firma Ruhrtal-Ei. Wir bieten die Größen M und L aus Boden- und Biohaltung. Neben Hühnereiern gibt es bei uns übrigens auch Gänse- und Enteneier. Ich persönlich esse sehr gerne mal ein Gänseei: Es schmeckt intensiver, aromatischer, schlicht herzhafter. Gänseeier genießt man übrigens am besten warm.
Zu Ostern besteht natürlich hauptsächlich Interesse an weißen Eiern, die oft schnell vergriffen sind. Aber: Auch braune Eier lassen sich färben, strahlen nur eben nicht ganz so intensiv." Die Firma Ruhrtal-Ei wirbt übrigens damit, nachhaltig zu produzieren und ihre artgerecht gehaltenen Hühner nur mit bestem Futter zu versorgen, das auf eigenen Feldern erzeugt wird. Das Ergebnis seien frische und gesunde Eier.
Karola Strobel, Geschäftsführerin des Geflügelhofes Strobel in Goch, der unter anderem den Benrader Obsthof in St. Tönis beliefert, ist ebenfalls überzeugt davon, dass hauptsächlich gutes Futter schmackhafte Eier ausmacht: „Wir haben hier rund 20 bis 30.000 Hühner, die nur mit bestem Kraftfutter versorgt werden, bestehend aus Getreide, Mais und hochwertigem Soja. Eigene Felder zur Futtermittelerzeugung sind eher selten. Im Kühlschrank verliert ein Ei übrigens stark an Geschmack. Gesetzlich muss es erst ab dem 17. Tag ab Legedatum gekühlt werden. Haltbar ist ein Ei 28 Tage ab Legedatum." Strobel nennt andere interessante Fakten rund um Ei und Huhn: „Ungefähr 300 Eier legt ein Huhn im Jahr. In der Hochphase, die bis zum Alter von rund 25 Wochen dauert, jeden Tag eines. Ein Huhn beginnt zu legen, wenn es rund fünfeinhalb Monate alt ist. Wir lassen unsere Hühner rund ein Jahr legen, dann werden die Eier oft brüchig und es muss viel aussortiert werden. Rein wirtschaftlich ist das dann nicht mehr rentabel. Hühner haben normalerweise eine Lebenserwartung von fünf bis sechs Jahren, maximal zehn. Und grundsätzlich gilt, zumindest was unsere Wirtschaftshühner betrifft: Weiße Hühner legen weiße, braune Hühner legen braune Eier".
Wie kann man nun erkennen, woher bestimmte Eier stammen? Ein Stempel, direkt auf dem Ei selbst, gibt Aufschluss über Haltung, Land, Bundesland und den Lieferbetrieb. Hierbei gilt: 0 für Bio- (ökologische Erzeugung mit strengen Vorschriften, die bereits beim Küken beginnen), 1 für Freiland-, 2 für Boden- und 3 für Kleingruppenhaltung, gefolgt von DE für Deutschland und zum Beispiel 05 für NRW. Die daran anschließende Ziffer klärt auf, welcher Betrieb das Ei lieferte. Der Preis der Eier wird grundsätzlich durch Größe und Haltungsart bestimmt.
Norbert und Michaela Boekels vom Benrader Obsthof verkaufen zu Ostern rund ein Drittel Eier mehr als sonst, überwiegend weiße. Für den privaten Eierbedarf der Familie sorgen allerdings rund acht eigene freilaufende Hühner, wie Michaela Boekels berichtet: „Diese springen mit unseren zwei Hähnen den ganzen Tag rund um den Obsthof herum. Somit haben wir jeden Tag Ostern, da wir täglich auf Eiersuche sind."
Diese bleibt auch Luise Leuchten, private Hühnerhalterin auf der Reitanlage Riekelenhof in Tönisvorst, nicht erspart. Sie liebt und verwöhnt ihre Hühner und wundert sich ab und zu über deren, manchmal überdimensionale, Eier-Größen und den Inhalt mit zwei Dottern. Expertin, Karola Strobel, hat die Lösung: „Solche Eier stammen oft von jüngeren Hühner, das sollten dann ursprünglich eigentlich zwei Eier werden..." Entgegen der Meinung mancher, dass Hühner alles andere als intelligent seien, keinen Wert auf Auslauf legen und allein mit gutem Futter zufrieden zu stellen sind, ist Luise Leuchten davon überzeugt, dass sie wahrhaft vier wirklich glückliche Hühner beheimatet, denn diese genießen sichtlich ihren Aufenthalt im großzügigen Gelände und produzieren täglich nur die allerbeste Ware.
Wie lässt sich ein Ei auf Frische prüfen?
Der Test Das Ei in ein volles Glas Wasser legen, wenn es flach am Boden bleibt, ist es noch frisch. Richtet es sich auf, ist es zwar älter, aber noch nutzbar. Schwimmt es ganz oben, sollte man es laut dem Bundesverband nicht mehr essen. Grundsätzlich bleiben Eier länger frisch, wenn sie mit dem spitzeren Ende nach unten lagern. Der Dotter ist dann mittig im Ei und die Luftkammer oben. 

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