Seit dem Rauchverbot „acht Bier weniger pro Person"

Niederrhein im Blick,

Auf „Kneipentour" gingen kürzlich die Jungen Liberalen aus Kempen und Grefrath. Die erste Aktion des neu gegründeten Ortsverbandes der liberalen Nachwuchsorganisation der FDP diente allerdings nicht geselligen Zwecken: Die 13 JuLis kamen in der Kempener Altstadt zusammen, um gegen das verschärfte Rauchverbot zu protestieren, das seit Mai in ganz NRW gilt. Nun sind die JuLis keineswegs allesamt überzeugte Raucher, ihnen geht es vielmehr darum, Protest anzumelden gegen „eine extreme Bevormundung und einen Eingriff in die Freiheit jeden Bürgers".
Seit dem 1. Mai 2013 gilt absolutes Rauchverbot in der Gastronomie, einzige Ausnahme sind Freiflächen wie Biergärten, sowie nicht vollständig umschlossene Räume wie Unterstände. „Für uns ist Nichtraucherschutz von hoher Priorität. Die Regelungen der schwarzgelben Vorgängerregierung boten einen angemessenen Kompromiss in dem Interessenkonflikt zwischen Rauchern und Nichtrauchern", erklärt Jennifer Hansen, die Vorsitzende des Ortsverbandes.
Unter anderem waren auch Sascha Henrich, der stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Liberalen NRW, Eva Rickel, Mitglied des Landesvorstands und für die Betreuung des Bezirks Niederrhein zuständig, sowie Florian Philipp Ott, Mitglied des Bundesvorstandes bei der „Kneipentour" dabei. Dass das Rauchverbot besonders für Kneipen einen dramatischen Eingriff bedeuten kann, erklärte ein Kempener Kneipenbesitzer: „Ich verkaufe im Durchschnitt acht Bier weniger pro Person und der Umsatz ist um 60 Prozent gefallen. Des Weiteren haben der Lärm und der Schmutz draußen vor meiner Kneipe enorm zugenommen".
Ein Kneipengast freute sich über das Engagement der Jungen Liberalen: „Ich möchte frei entscheiden, ob ich in ein Lokal gehe, wo geraucht werden kann oder nicht". Seit einiger Zeit gibt es die jungliberale "Verbote verbieten"-Kampagne, die auf „die rot-grüne Verbots- und Bevormundungskultur" anspielt. So waren unter den befragten Passanten auch Befürworter des Rauchverbots, die aber die allgemeine "Regelungswut" der rot-grünen Landesregierung kritisierten.
Die JuLis jedenfalls waren dem Ergebnis ihrer Aktion zufrieden. „Die konstruktiven Rückmeldungen der Bürger haben uns ermutigt, in Zukunft öfter in dieser Form in der Öffentlichkeit aufzutreten", so Vorsitzende Jennifer Hansen. Und für die Raucher in der Altstadt gab's als (vorläufiges?) Trostpflaster Flyer und Kaugummizigaretten, „damit man in den Kneipen trotzdem legal rauchen darf". 

   

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