„Schau mal, wie jung die damals noch waren...”

Niederrhein im Blick,

Zur Ausstellungseröffnung im Foyer der Sparkasse Kempen v.l.: Initiator Adrian Zirwes, Sparkassen-Leiter Gunnar Nienhaus, vom Werbering Kempen; Armin Horst, Markus Claassen und Fred Klaas.

Kempen. Im Kino am Buttermarkt lief „Der Schatz im Silbersee", bei einer Verlosung gab es 120 Transistorradios zu gewinnen und zur Modenschau im Kempener Rathaus empfing man mit Uschi Glas, Frank Elstner und Dieter Thomas Heck Gäste, die „Film, Funk und Fernsehen" bekannt waren.
Es waren die 60er Jahre in Kempen, und es waren die Anfangsjahre des Kempener Werberings, der sich seit inzwischen 50 Jahren für die Belange des Einzelhandels und der Gastronomie einsetzt - und für die Belange der Stadt Kempen. So heißt denn auch die Ausstellung, die jetzt in der Sparkasse Orsaystraße eröffnet wurde,
„50 Jahre Werbering für Kempen".
Zusammengestellt hat die Zeitdokumente auf sechs großformatigen Displays Adrian Zirwes, langjähriges Vorstandsmitglied und Verlagschef des AZ-Medienverlags. Er hat sich intensiv mit der Geschichte der Werbegemeinschaft auseinandergesetzt, hat Fotos gesichtet, Zeitungsartikel ausgewertet, in Archiven gewühlt. Zirwes: "Der Werbering hat immer Werbung gemacht für die Stadt und nicht allein für die Geschäfte. Davon hat Kempen von Beginn an sehr profitiert. Wenn der Werbering seine Veranstaltungen machte, strömte das ganze Umland nach Kempen". Eine handgetippte "Anwesenheitsliste" vom 24. Oktober 1968 markiert den Startschuss. Dann folgen nach Dekaden geordnet Zeitungsausschnitte, Sitzungsprotokolle und viele, viele Fotos. „Schau mal, wie jung die damals noch waren. Und die Klamotten. Und die Frisuren..." Solche Sätze hört man derzeit häufig in der Sparkasse. Und spätestens ein junger Otto Birkmann im damals hochmodernen Lammfellmantel mit aufgestelltem Kragen weckt beim Betrachter Erinnerungen an die eigenen Flowerpowertage.
Viele der Ereignisse, über die damals geschrieben wurde, sind in Vergessenheit geraten. Wer erinnert sich schon an die "Blumenblockade" im Jahr 1978, als der Werbering zu nächtlicher Stunde die Blumenkübel wegschleppen ließ, die die Verwaltung auf dem Buttermarkt hatte aufstellen lassen? Den Werbering ärgerten die versperrten Zufahrten, und nachdem alles Reden nichts genutzt hatte, griff er zur Selbsthilfe.
Oder an die „Längste Theke" im Jahr 1976 oder die Aktion „Steine stapeln für den Neubau des Hallenbades" Ende der 60er Jahre? An die „Kempener Kö", wie die Judenstraße als erste Fußgängerzone damals genannt wurde? Ans „Maifest" mit Heerscharen roter Marienkäferchen auf jedem Foto und jedem Plakat, ans "Rubbelfieber" in den 80er Jahren, ans Geburtstagfest zum 30-jährigen Bestehen des Werberings, zu dem auf dem Buttermarkt die "Höhner" spielten? Oder - noch nicht ganz so lange her - den Auftritt von Guildo Horn zum 40. Geburtstag im Sommer 2008? Manche Aktionen blieben Eintagsfliegen, wie die Kopplung des Weihnachtsmarktes mit einem Mittelalter- markt im Jahr 2012. Doch im Großen und Ganzen hat der Werbering in den fünf Dekaden seines Wirkens im-mer den richtigen Riecher für erfolgreiche Veranstaltungen gehabt.
Ausstellungsinitiator Adrian Zirwes findet: "Es ist sehr beeindruckend, was die "Alten" damals alles schon gemacht haben, und das ganz ohne die Hilfe von Profis und ganz ohne die Hilfe von Agenturen. Chapeau, eine tolle Leistung!" Wer Lust bekommen hat, ein wenig in der Historie zu schnuppern, sollte die Ausstellung in der Sparkasse nicht verpassen. Sie wird bis zum Geburtstagfest am 31. August/1. und 2. September zu sehen sein.
Dank an die „Hüter"
Aufbewahrt und für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben Rolf Beckers und Hanspeter Tauber die vielen Fotos und Dokumente, auf die Adrian Zirwes zurückgreifendurfte: "Nochmals herzlichen Dank da-für!" 

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