Reinhard Stein: nach 16 Jahren Abschied vom Werbering

Niederrhein im Blick,

Kempen. Freunde und Bekannte werden es nicht gerne hören, aber das, was Reinhard Stein (63) am allermeisten vermissen wird, ist „mein Job als Vorsitzender des Werberings". 16 Jahre hatte er diesen Posten inne, 16 Jahre lang war der Werbering ein so wichtiger Teil seines Lebens, dass er darüber sogar beinahe seinen Silberhochzeitstermin verpasst hätte. Seit Dienstag Abend ist alles anders: in der Hauptversammlung des Werberings - der 33. in Steins Amtszeit! - legte er sein Amt nieder. Zum neuen Vorsitzenden wählten die 25 stimmberechtigen Vollmitglieder den bisherigen 2. Vorsitzenden Armin Horst. NiB sprach mit Reinhard Stein über die Meilensteine der vergangenen 16 Jahre.

Herr Stein, Sie haben den Vorsitz im Kempener Werbering 1998 übernommen. Was war die wichtigste Entscheidung für den Werbering in all diesen Jahren?

Stein: Ganz ohne Zweifel das neue Beitragssystem, das nicht mehr auf Umsatzzahlen sondern qm-Zahlen basiert. Wir haben das damals monatelang durchgekaut, rund zehn Jahre ist das jetzt her. Der Mitgliederzuwachs hat gezeigt, dass diese Entscheidung goldrichtig gewesen ist. Und wir wachsen immer weiter. Sechs von acht Geschäften im neuen Klosterhof haben sich uns auch schon angeschlossen...

Und welcher ist Ihnen als der schönste Tag in Erinnerung?

Stein: Das große Altstadtfest mit den "Bläck Fööss". Wirklich eine sehr kontaktfreudige Truppe und bei weitem nicht so menschenscheu wie die „Höhner". Mit den „Bläck Fööss" haben wir damals richtig Spaß gekriegt.

Gab es auch einen schlimmsten Tag? Vielleicht den ersten Tag des Weihnachtsmarktes 2013, als der Werbering mit Kritik überschüttet wurde?

Stein: Nein, nein, das sind nur Lappalien. Richtig schlimm war der Tag, an dem im Stadtrat das Zentrenkonzept beschlossen wurde. Wir vom Werbering waren mit 99,9 Prozent des Konzeptes einverstanden, aber gegen einen Punkt, nämlich den Standort des Lidl-Marktes, haben wir vehement gekämpft. Im Rat stand es dann 18 zu 18 Stimmen und der Bürgermeister (damals Karl Hensel, d.Red) hat mit seiner Stimme entschieden. Wir hatten überhaupt keine Chance und wir waren ganz schön niedergeschmettert.

In den letzten Monaten haben Sie ja schon viel Zeit dort verbracht, doch nun werden die letzten Koffer gepackt und kurz vor Ostern geht es dann endgültig in die Eifel, in den kleinen Ort Wolsfeld, wo Ihre Tochter lebt. Worauf freuen Sie sich?

Stein: Es war für mich sehr schmerzlich, als meine Töchter ausgezogen sind. Endlich werde ich wieder bei meinen Kindern sein und den beiden Enkelkindern, die inzwischen hinzugekommen sind. Ich freue mich sehr darauf, ihnen bei Heranwachsen zuschauen zu dürfen.

Gibt's in Wolsfeld schon einen Werbering? Oder werden Sie jetzt einen gründen? ;-)

Stein: (lacht) Nein, für 800 Leute, einen Bäcker, einen Metzger und einen Friseur macht das keinen Sinn. Aber auch dort gibt es Veranstaltungen, die organisiert werden müssen. Und da werde ich mich einbringen, ganz sicher.

Was passiert derweil hier in Kempen mit Ihrem Haus auf der Ellenstraße 40, das vor über drei Jahren bei einem Brand zerstört wurde?

Stein: Der Verkauf steht unmittelbar bevor. Derzeit wird eine Kaufvereinbarung vorbereitet, auf deren Grundlage der Verkauf dann in ca zwei Monaten über die Bühne geht. Das Haus wird saniert und der Käufer hat bekundet, dass er dort Wohnungen und ein neues Ladenlokal einrichten will. Die Stadt hat dazu mündlich schon ihr Okay gegeben.

Welches Geschäft soll dort hinkommen? Aus welcher Branche?

Stein: Das weiß ich nicht, dazu hat der Käufer noch keine Angaben gemacht.

Am Dienstag Abend ist wie erwartet der Gastronom Armin Horst zum neuen Vorsitzenden gewählt worden....

Stein: Der neue Vorsitzende wird seine Sache gut machen. Wir haben alles getan, um eine vernünftige Nachfolge zu sichern und haben natürlich auch die mittel- und langfristigen Perspektiven bedacht. Auch mein Nachfolger wird einen Nachfolger haben.

Danke fürs Gespräch und alles Gute! 

Das ist der Vorstand des Kempener Werberings (v.l.): Beisitzer Michael Scharfenberg, Geschäftsführer Fred Klaas, Beisitzerin Ulrike van de Rydt, der ausscheidende Rolf Beckers, der neu gewählte Kassierer Günther Britz, der neue 2. Vorsitzende Markus Claassen, die neue Schriftführerin Tina Lübbenjans und der neu gewählte Vorsitzende Armin Horst sowie der nach 16 Jahren aus dem Amt scheidende Reinhard Stein. Das Foto wurde vom Beisitzer für Presse und Marketing des Werberings, Adrian Zirwes, gemacht.

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