Mehr Neueröffnungen als Schließungen

Niederrhein im Blick,

Trotz Corona: die Altstadt bleibt für Einzelhändler sehr attraktiv.

Kempen. Sechs Wochen im Lockdown - was bedeutet das für den Kempener Einzelhandel? „Die Situation ist sehr angespannt”, sagt WerberingvorsitzenderArmin Horst, das habe eine Umfrage bei den Mitgliedern Anfang Januar gezeigt. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Während ringsherum in anderen Städten Einzelhandelsgeschäfte schließen müssen, vermeldet Kempen aktuell mehr Geschäftsneueröffnungen als -schließungen. Kommt Kempen mit einem blauen Auge da-von?
Bürgermeister Christoph Dellmans erläutert: "Es ist schön zu sehen, wie sich ein Leerstand nach dem anderen in Kempen trotz Lockdown in der Pandemie wieder füllt. Einzelhändler aus den Nachbarstädten wagen einen Neuanfang in Kempen und hoffen so auf einen guten Start nach dem Lockdown. Das Umfeld in Kempen ist passend nach dem Lockdown und daran haben Politik, Werbering und Verwaltung in der Vergangenheit gut miteinander gearbeitet”.
Allerdings, so Dellmans weiter, dürfe man bei allem Optimismus jedoch nicht die Realität aus den Augen verlieren. „Kempen ist gut aufgestellt, ja, aber eine Um- frage des Werbering Kempen zeigt, dass einigen Einzelhändlern die Insolvenz droht. Hier müssen Werbering, Politik und Verwaltung weiterhin eng und kooperativ agieren, so dass der Einzelhandel in Kempen und St. Hubert in der Tat mit ,einem blauen Auge’ davon kommt."
Als eine gute Waffe im Überlebenskampf hat sich der Abholservice entpuppt, den viele Werbering-Geschäfte anbieten. Kunden, die ihre Waren telefonisch oder online bestellt haben, können sie montags bis freitags in der Zeit von 14 bis 16 Uhr vor Ort abholen, ohne den Laden zu betreten – also kontaktfrei und unter Einhaltung aller Schutzmaßnahmen. Das so genannte Click & Collect ist laut Corona-Schutzverordnung ausdrücklich erlaubt und mit den Ordnungsbehörden der Stadt Kempen abgestimmt. ”Das funktioniert ganz wunderbar, die Kempener Kunden nehmen diesen Service gerne an”, berichtet Armin Horst. Bürgermeister Dellmans habe sich persönlich sehr dafür eingesetzt, diese Lösung in Kempen zu installieren.
Geschäftsinhaber, die mitmachen wollen, können sich bei Fragen jederzeit an den Werbering wenden. Unterstützung bekommen die Einzelhändler hier natürlich auch in allen anderen Corona-Angelegenheiten. Geschäftsführer Rainer Hamm fungiert in der ganzen Zeit, seit Beginn der Pandemie im Frühjahr, sozusagen als Ansprechpartner und “Übersetzer” der schwierigen Texte. Sein betriebswirtschaftliches Studium im Marketing und Steuerrecht hilft ihm, die oftmals im Beamtendeutsch formulierten Anträge zu verstehen, und “dieses Wissen gebe ich natürlich gerne an unsere Mitglieder weiter”, sagt er. Er erklärt auch kniffelige Fragen wie: Was passiert mit der Saisonware oder mit verderblicher Ware? Welche steuerlichen Vorteile kann man in dieser Zeit nutzen, wie lassen sich die Umsatzsteuer-Vorauszahlungen an das Finanzamt stornieren und noch vieles mehr.
Mit Beratungen allein gibt sich der Werbering noch nicht zufrieden: Er führt Gespräche mit den Bundestagsabgeordneten und Landtagsabgeordneten und hat nun erreicht, dass sie ihre Infos direkt aus Berlin und Düsseldorf an den Werbering weiterleiten. In zwei Wochen (genauer Termin folgt) soll eine Videokonferenz mit allen Mitgliedern und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Udo Schiefner, dem CDU-Landtagsabgeordneten Optendrenk und Bürgermeister Christoph Dellmans stattfinden, bei der die Mitglieder Fragen stellen können. Vorsitzender Armin Horst: “Dem Vorstand ist wichtig, dass die Mitglieder die Hilfen und die Unterstützung bei der Bewältigung dieser Krise auch annehmen und die vielfachen Benachrichtigungen per Mail wahrnehmen”.

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