Hier tanzen die Feuer- wanzen um den Sumsebaum
Niederrhein im Blick,
Niederrhein. Ganz besonders schön ist der Vorgarten von Ute und Manfred Ewert auf der Keßlerstraße 5 in Kempen ab Mitte Juli. Dann steht die Tamariske in voller Blüte, verwandelt sich durch die vielen Wildinsekten in einen „Sumsebaum" und „die geselligen kleinen Feuerwanzen tanzen Popo an Popo" durch den Garten. Ein Besuch vor Ort überzeugte die NiB-Jury: das ist der Vorgarten des Monats Juli und damit der 1. Preis unseres monatlichen Vorgarten-Wettbewerbs.
Die Entscheidung war nicht leicht, denn auch unter den weiteren Einsendungen sind wunderschöne Vorgärten, die eigentlich alle einen ersten Preis verdient hätten. Zum Beispiel der Vorgarten von Brenda de la Barre in Tönisvorst. Bei ihr ist „alles Natur" und sie verwendet keinerlei Gifte. Mit hervorragenden Ergebnissen, wie die Fotos zeigen. Die stolze Gartenbesitzerein: "Alle Leute, die vorbeikommen, erfreuen sich an meinem Vorgarten".
Ein wahres Schmuckstück findet sich auch auf der Tönisberger Straße 97 in Krefeld bei Familie Intveen. "Wir haben leider keinen Vorgarten, da wir direkt an der Hauptstraße wohnen. Wir haben einen winzig kleinen Hinterhof von 10 x 10 m, auf dem jeder Vogel, jede Biene, Hummel, Libelle usw. willkommen ist...", schreiben Rita und Thomas Intveen. Während überall rechts und links nur Betonwüste und "schöne sterile Gärten ohne Blumen, die verblühen" das Bild beherrschen, ist bei Intveens Platz für Gottes Natur. "Bei uns brüten nicht nur Amseln, sondern neuerdings sogar wilde Tauben, Rotkehlchen und Spatzen". Auch die beiden Katzen der Familie haben das zu respektieren: „Sie haben geführten Hofgang und freuen sich, die Vögelchen zu beobachten. Aber sobald auch nur der Versuch gestartet wird, ein Vögelchen zu jagen, kommt die Wasserpistole zum Einsatz". Bis auf die Erziehung von Katzen ist ein Naturgarten mit wenig Arbeit verbunden. Darin sind sich alle einig.
Auch der NABU Deutschland betont, dass sich die Natur dort nach eigener Regie entwickeln darf, sie wird allenfalls korrigiert, etwa wenn sich Pflanzen zu stark ausbreiten. Heimische Stauden sind winterhart und äußerst robust, sie werden lediglich im Frühjahr einmal geschnitten, wenn die Insekten sie nicht mehr als Überwinterungsquartier brauchen. Wildblumenwiesen werden statt monatlich nur ein- oder zwei Mal im Jahr gemäht! Zudem braucht ein Garten mit geschlossener Bodendecke und angepassten Pflanzen viel weniger Wasser, so der NABU. Auch Ute und Manfred Ewert freuen sich über ihren pflegeleichten Vorgarten: "Arbeit macht er kaum. Nur etwas Zurückschneiden der Bäume - Tamariske und Wildapfel - und Aufsetzen der Mispeln für Likör".