Hände weg von den Parkgebühren!

Niederrhein im Blick,

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein bewertet die geplante Erhöhung der Parkgebühren in Kempen um 33 Prozent von 1,50 Euro auf 2 Euro pro Stunde kritisch. Nach Auffassung der IHK schade die Erhöhung der Attraktivität der Innenstadt, und sie könnte negativen Einfluss auf die Umsätze des Einzelhandels vor Ort haben.
„Die Erreichbarkeit und die Parksituation werden von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern regelmäßig als wichtige Standortfaktoren genannt“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Niedrige Parkgebühren tragen dazu bei, dass Innenstädte für Besucherinnen und Besucher attraktiv sind.“ Steinmetz hat die Argumente der IHK in einer schriftlichen Stellungnahme an Bürgermeister Christoph Dellmans übermittelt. „Die Erhöhung der Parkgebühren konterkariert das durchaus positive Engagement der Stadtverwaltung, die Innenstadtakteure in Kempen zu unterstützen“, so Steinmetz.
Kempen zeichnet sich nach Aussagen der IHK derzeit durch eine vergleichsweise gute Innenstadtentwicklung aus. Die Lage auf dem Kempener Einzelhandelsmarkt ist verhältnismäßig stabil. Veranstaltungen wie der Feierabendmarkt und auch weitere Aktionen des sehr aktiven Werberings sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität. Das zeigte auch die IHK-Standortanalyse für Kempen, die im Oktober veröffentlicht wurde. Demnach ist die Innenstadt eine wichtige Visitenkarte für den gesamten Wirtschaftsstandort Kempen. „Der einzige Standortfaktor aus dem Themenfeld der Innenstadtfaktoren, der bereits jetzt schlechter bewertet wird als im regionalen Durchschnitt, sind die Parkgebühren“, erklärt Steinmetz. „Viele kreisangehörige Kommunen in unserer Region verzichten schließlich gänzlich auf Parkgebühren – und das aus gutem Grund.“

Auch der Kempener Werbering appelliert eindringlich, die Konsequenzen für Einzelhandel und Gastronomie und damit die Attraktivität des gesamten Standortes „sorgfältig zu prüfen“: „Die Einzelhandelslandschaft in Kempen steht bereits unter erheblichem Druck“, heißt es in einem Schreiben an die Ratsfraktionen.
Untermauert wird der Aufruf mit Zahlen: Mindestens 16 leere Ladenlokale zähle man aktuell in den Straßen rund um den Kempener Buttermarkt – und das sei nicht das Ende: „Wir wissen, dass in den nächsten Monaten weitere drei bis fünf Geschäfte schließen werden“, so die düstere Prognose. Mit Blick auf die geplante Erhöhung, spricht der Werbering von „dramatischen, Existenzgefährdenden Konsequenzen“. Seine Forderung: konstruktiv im Dialog mit den Einzelhändlern nach Lösungen zu suchen, die den Kempener Haushalt stabilisieren und die Lebensqualität fördern.

Die Zeit dafür ist spätestens jetzt. Parkmöglichkeiten, Bezahlbarkeit, Erreichbarkeit der Innenstadt – Mobilität ist ein zentrales Attribut für die Zukunftsfähigkeit und damit Attraktivität eines Standortes.
Weder kostenloser Parkraum noch steigende Gebühren sind alleinige oder gar nachhaltige Lösungen. Angebote wie Sharing-Konzepte, intelligenter ÖPNV, Mobility Hubs müssen Teil von Mobilitätskonzepten sein, die Standorte – eben auch ländliche – fit machen und notwendige Verhaltensänderungen ermöglichen.

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