Erst mal zum Fachhandel in der eigenen Stadt...

Niederrhein im Blick,

Kempen. Auf „ein subtiles Problembewusstsein" hoffte der Geschäftsführer der Einzelhandelsverbandes Markus Ottersbach bei der Vorstellung der Kampagne. Und voila, seine Hoffnung scheint berechtigt. Kaum zwei Wochen, nachdem der Werbering Kempen seine neue Kampagne „Lass den Klick in Deiner Stadt" gestartet hat, zeigen die Reaktionen der Kunden, dass sie sehr wohl wissen, dass Amazon und Zalando den örtlichen Einzelhandel nicht ersetzen können. Wenn jeder Kauf per Klick im Internet getätigt würde, müssten die Geschäfte vor Ort schließen. Leerstehende Ladenlokale, fehlende Gewerbesteuereinnahmen, schmutzige Straßen und ungepflegte Grünanlagen wären die Folgen, die jeder einzelne zu spüren bekommen würde. Diesen düsteren Zukunftsaussichten sagt der Werbering Kempen den Kampf an. „Es geht nicht darum, den Internethandel zu verteufeln", so Armin Horst, Vorsitzender des Kempener Werberings, „manche Dinge gibt es nur im Internet oder sie sind dort deutlich günstiger, aber sehr vieles bekommt man auch vor Ort zum selben Preis oder kaum teurer und inclusive einer guten Beratung". Die neuen großformatigen Plakate, die in Kempen und auch an einigen Stellen in Krefeld aufgehängt wurden, sollen zum Nachdenken anregen über den Zusammenhang zwischen einer lebendigen Innenstadt mit vielen kleinen Geschäften und Lokalen, wie's den meisten gefällt, und dem eigenen Einkaufsverhalten. „Die Zusammenhänge zwischen stationärem Handel, städtischen Leistungen und Erhalt vieler Arbeitsplätze vor Ort sind insbesondere der jüngeren Generation vielleicht nicht immer klar", so Horst. „Lass den Klick in Deiner Stadt" will dafür sensibilisieren, sagt Verleger Adrian Zirwes, der im Auftrag des Werberings die Kampagne konzipierte. „Wir wollen die Leute wach machen und ihnen deutlich machen, was mit ihrem Einkauf hier vor Ort noch alles passiert, denn der Einzelhandel zahlt nicht nur Steuern in die Stadtkasse, sondern unterstützt auch Vereine, Schulen und das Kulturleben in unserer Stadt". Stimmen die Umsätze, hat der Händler die Möglichkeit, Vereine und Verbände mit einer Spende zu unterstützen. Armin Horst: „Wir haben jede Woche solche Anfragen". Und nicht zuletzt sorgt die Händlergemeinschaft für attraktive Stadtfeste und Weihnachts- märkte. Markus Ottersbach fasst es zusammen: „Die Gemeinden stünden vor erheblichen sozialen Problemen, wenn die örtlichen Kleinunternehmer ihr Engagement stoppen würden". Fünf bekannte Kempener Leute hat Adrian Zirwes als Fürsprecher und Plakat-Motive ausgewählt. Es sei nicht schwierig gewesen, überzeugte Mitstreiter zu finden, berichtet er und kündigt eine Fortsetzung der Plakatserie an. Die ersten Erfolge haben sich schon eingestellt: Martina Vois von „die küche" erzählt von einem Kunden, der auf der Suche war nach einem speziellen Haken für ein Rösle-Relingssystem. „Da wir dies leider - wie wohl auch kein anderer Händler in Kempen - nicht anbieten, gab es also den Hinweis aufs Internet. Der Kunde sagte darauf hin: „Erst einmal wollten wir unser Glück im Fachhandel versuchen, denn wir möchten ja die Aktion „Lass den Klick in deiner Stadt" unterstützen!" 

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