Entlang der Niers Geschichte und Natur hautnah erleben

Niederrhein im Blick,

Niederrhein. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Schöne oft so nahe liegt! Mit dem Rad entlang der idyllischen Niers lässt sich bei sportlicher Betätigung Heimat und Geschichte erleben. Einst belud man mühsam Karren und Pferdewagen, hatte Vieh im Gefolge. Heute zieht man mit detaillierter Radkarte und Picknick in der Satteltasche los, die Kinder im Gefolge, bzw. im Radanhänger. Ein historischer Ausflug durch die niederrheinische Landschaft bietet sich bei schönem Frühlingswetter an.
„Von ehemals 19 Niersquerungen zwischen Oedt, Grefrath und Süchteln seit der Niersbegradigung von 1926 bis 1928 gibt es heute noch zehn Niersbrücken. 1945 wurden sie von der deutschen Wehrmacht gesprengt und später wieder aufgebaut. Die Niers war in diesem Bereich über Jahrhunderte eine Territorialgrenze zwischen den Herzogtümern Jülich und Geldern und dem Kurfürstentum Köln sowie Preußen. Erst 1970 wurde sie durch die kommunale Neugliederung zwischen Oedt und Grefrath aufgehoben", weiß Alfred Knorr, der seit zehn Jahren Mitglied im Heimatverein Oedt ist.
Gemeinsam mit dem Archivleiter des Heimatvereins, Heinrich Lennackers, recherchierte er zum Thema Niersquerungen der Vergangenheit. Das Ergebnis: Ein 33 Seiten langer Aufsatz, reich bebildert, nachzulesen im jüngst erschienenen Kreisheimatbuch. „Besonders schön und gut erhalten ist die ehemalige Eisenbahnbrücke, errichtet 1870, die der Verbindung zwischen Krefeld und Viersen diente.
Zerstört und wiederaufgebaut, dient sie heute als Fußgänger- und Radbrücke zwischen Oedt-Auffeld und Süchteln-Hagenbroich", erzählt Knorr, der seit rund drei Jahren aus Hobby und geschichtlichem Interesse heimatliche Berichte verfasst. Alle sind wissenschaftlich fundiert und mit viel Liebe und Zeitaufwand selbst erforscht.
Wer die Niersbrücken auf eigene Faust erkunden möchte, dem sei ein persönlicher Familien-Radtipp empfohlen: Die Tour beginnt am südlichen Ende von Oedt an der sogenannten „Insektenbrücke". Vier angebrachte Insektenschilder weisen sie als solche aus. Allerdings sind dort nur wenige Parkplätze vorhanden. An der Niers entlang radelt man Richtung Norden und passiert schon bald die schöne, alte Eisenbahnbrücke, die es nicht zu verpassen gilt. Weiter dann via Zollbrücke, auch Oedter Niersbrücke genannt.
Knorr schwärmt: „Die Wege führen über viele Kilometer direkt am Niersufer entlang. Teilweise entfernen sie sich aber auch etwas davon wegen ausgewiesener Naturschutzgebiete. Der Radler behält aber stets das Niersufer im Blick."
Wer an einem geführten Rundkurs von circa 20 Kilometern interessiert ist, sollte sich das Datum 18. Juli vormerken. Rund zweieinhalb Stunden radelt der Heimatverein Oedt unter der fachkundigen Führung von Knorr und Lennackers die ausgearbeitete Tour ab. Start ist beim Parkplatz „Am Schwarzen Graben" an der Oedter Grundschule um 13 Uhr; Anmeldung beim Heimatverein Oedt.
Wer die Niersbrücken betrachten und ihre Geschichte im Detail studieren möchte, besorge sich das im November 2014 erschienene Kreisheimatbuch, Band 66. Erhältlich für zwölf Euro in jeder Buchhandlung, bei der Pressestelle des Kreis Viersen und in der Kempener Burg beim Kreisarchiv.

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