Ein Funken Hoffnung für eine ernste Botschaft

Niederrhein im Blick,

Niederrhein. Auch wenn die Zahl der Teilnehmer und Zuschauer coronabedingt limitiert ist - der Funke Hoffung ist unübersehbar. Zum zweiten Mal sind in diesen Tagen die Landwirte mit ihren weihnachtlich geschmückten Traktoren unterwegs, um auf sich und die Probleme ihres Berufsstands aufmerksam zu machen. Ein ernstes Anliegen. Dennoch: eine klassische Demonstration ist das nicht, dafür ist „Ein Funken Hoffnung”, wie der Verein „Land sichert Versorgung“ (LSV) seine Aktion nennt, zu festlich, zu berührend, zu weihnachtlich.
Von „einem bewegenden Augenblick” sprach der Kempener Bürgermeister Christoph Dellmans, als er im vergangenen Jahr den Kempener Landwirten dankte. “Mit ihren wunderschön beleuchteten Traktoren haben sie zudem toll dekorierte Tannenbäume in die Seniorenheime, in den Annenhof und ins Krankenhaus gebracht und ...viel Wärme in die Herzen derer, die den Lichterzug gesehen haben”, so Dellmans.
Auch in diesem Jahr wollen die Landwirte weihnachtliche Stimmung und einen Funken Hoffnung verbreiten. In ganz Deutschland fahren deshalb seit dem 4. Dezember liebevoll geschmückte Traktoren und andere landwirtschaftliche Maschinen durch die Straßen. Im Nachbarkreis Kleve fand die Aktion schon Anfang Dezember statt. Im Nordkreis hatten sich 30 Bauern angeschlossen, gut 50 wären gerne mitgefahren, was aber wegen polizeilicher Auflagen und wegen der Coronaregeln nicht möglich war, und auch im Südkreis war eine ähnlich große Gruppe unterwegs.
In Kempen kann man den “Funken Hoffnung” am 11. Dezember sehen, in Tönisvorst am 19. Dezember, wo der Lichterkorso unter anderem die beiden Altenheime in Tönisvorst besucht. Die strahlenden Augen sind den Landwirten gewiss, doch mit ihrer Weihnachtsfahrt wollen sie auch eine wichtige Botschaft vermitteln: Ohne Landwirte geht es nicht. “Immer mehr Land- wirte müssen ihren Beruf an den Nagel hängen, weil die Auflagen immer höher werden und es kaum noch möglich ist, wirtschaftlich zu produzieren”, berichtet Christian Königs, der die Lichterfahrt der Tönisvorster Landwirte organisiert. Zehntausende Landwirte aus dem gesamten Bundesgebiet wollen ein Zeichen setzen gegen die aus ihrer Sicht praxisferne Gesetzgebung, gegen Vorurteile und nicht zuletzt niedrige Erzeugerpreise.
Die Lichterfahrten starten, sobald die Dämmerung hereinbricht. Die genauen Routen dürfen nicht im Vorfeld veröffentlicht werden, weil es sonst zu Menschenansammlungen kommen könnte, die wegen Corona vermieden werden sollen.
Bleibt zu hoffen, dass der “Funken Hoffnung” dennoch nicht ungesehen verglimmt und die Botschaft des Bauern bei möglichst vielen Menschen ankommt, “Sonst”, so einer der Teilnehmer, “wissen wir nicht, ob wir uns im nächsten Jahr die zusätzliche Zeit, Arbeit und den Diesel für die Lichterfahrt noch leisten können”. Infos unter www.facebook. com/lsv.nrweV 

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