Die Folgen trägt nicht zuletzt der Einzelhandel

Niederrhein im Blick,

Niederrhein. Kritik am neuen Infektionsschutzgesetz hat Landrat Dr. Andreas Coenen geübt. Das neue Bundesgesetz schere alle Kreise und Städte über einen Kamm, lokale Voraussetzungen würden keine Rolle spielen. Eine solche Verallgemeinerung sei nach einem Jahr der Pandemiebekämpfung nicht mehr hinzunehmen, so Dr. Coenen. Unbestritten sei die Notwendigkeit, die Fallzahlen bundesweit nach unten zu drücken, allein schon, um die Intensivmedizin zu entlasten. Aber, so Coenen, “wir müssen Wege finden, die Corona-Fallzahlen zu drücken, ohne das gesamte gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben komplett herunterzufahren.
Wie man das gestalten kann, wissen die Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister am besten, weil sie die Lage vor Ort nun einmal am besten kennen”. Die Maßnahmen zentral zu regeln, komme einem Misstrauensvotum gleich. Und “die Folgen müssen die Bürgerinnen und Bürger tragen, nicht zuletzt der Einzelhandel."   
Kritik kommt auch von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. In einem Schreiben an die Bundestagsabgeordneten aus der Region moniert IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, dass “selbst verantwortungsvolle Öffnungen längerfristig nicht möglich sein werden”. Steinmetz weist in seinem Schreiben an die Abgeordneten darauf hin, dass Nordrhein-Westfalen Ende März einen Einstieg in verantwortungsvolle Öffnungen gefunden habe. „Das Konzept der Kombination aus Testen und Termineinkauf in Gebieten mit einer 7-Tage-Inzidenz von mehr als 100 funktioniert insbesondere im beratungsintensiven Handel recht gut.“ Dieses Modell führe weder zu hohen Kunden-Frequenzen in den Innenstädten noch zu vielen Kontakten. „Es hilft aber einigen Händlern, zumindest halbwegs akzeptable Umsätze generieren zu können“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Die Voraussetzung dafür sei, dass sich viele Menschen testen lassen. „Wenn ein negatives Testergebnis einen direkten Nutzen bringt, wie zum Beispiel den Besuch eines Geschäfts, erhöht dies den Anreiz, sich testen zu lassen – übrigens auch im Rahmen der Beschäftigtentestung. Das haben wir in den vergangenen Tagen von vielen unserer Mitgliedsunternehmen gehört“, so Steinmetz. Dieser positive Effekt gehe nun verloren, was dazu führe, dass wieder mehr Infizierte ohne Symptome unentdeckt blieben. 

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