„Das wird dem sensiblen Standort sehr, sehr gerecht”

Niederrhein im Blick,

So könnte die Ecke Peterstraße/Donkwall schon Ende 2016 aussehen. Vis-a-vis vom Kolpinghaus das neue Eckgebäude, links daneben die denkmalgeschützte Fassade des Hauses Nr. 20.

Kempen. So fühlt sich Weihnachtsfrieden an. Nach einem monatelangen Gezerre um die geplante Bebauung an der Peterstraße/Donkwall ist nun ein Vorschlag auf dem Tisch, dem alle Beteiligten offenbar zustimmen. Das strittige Modell des Klosterhof-Architektenbüros RKW, das die Wohnungsbaugesellschaft Ralf Schmitz zunächst präsentiert hatte und für das das Haus Peterstraße 20 aus der Denkmalliste gestrichen werden sollte, wurde zu den Akten gelegt. Stattdessen präsentierte Juniorchef Axel Schmitz jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz den Entwurf des Architekten Sebastian J. Dreese, der auf breiten Konsens stößt. Wichtigste Änderung: das Haus Nr. 20 bzw. seine Fassade bleibt stehen und wird in den Gesamtkomplex eingegliedert.
Bürgermeister Volker Rübo, der gemeinsam mit dem Baudezernenten Stephan Kahl und den Fraktionsvorsitzenden an der Pressekonferenz teilnahm, lobte den neuen Architekten für seine „beeindruckende Analyse der Altstadt", auf deren Grundlage ein Entwurf entstanden sei, der „dem sensiblen Standort am Peterturm sehr, sehr gerecht" werde.
Der neue Entwurf sieht einen Neubau mit rund 1000 qm Wohnfläche vor, aufgeteilt auf 10 oder 11 Wohneinheiten sowie eine etwa 40 qm große Gewerbefläche. Der Giebel wurde gegenüber dem vorherigen Entwurf deutlich verkleinert. Die historische Fassade Nr. 20 bleibt komplett erhalten, dahinter soll sich das Treppenhaus verbergen, über das die Wohnungen zu erreichen sind. Im Erdgeschoss entstehen 11 Stellplätze, erreichbar über die Toreinfahrt am Donkwall, die an der jetzigen Stelle bleibt. 50 cm tiefe Schaufenster, die von außen bestückt werden, könnten Platz für eine Bilddokumentation „Kempen im Wandel der Zeit" bieten.
Rund 60 Millionen Euro wird der Gesamtkomplex nach bisheriger Schätzung kosten; der Preis für die Eigentumswohnungen werde, so Schmitz, „knapp oberhalb" der Wohnungspreise im Klosterhof liegen. Seitens des Denkmalamtes der LVR, das nun zur Stellungnahme aufgefordert wird, werden keine nennenswerten Widerstände mehr erwartet, nachdem die Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke bei einer Ortsbegehung im Inneren des Hauses Nr. 20 keine schützenswerten Merkmale habe feststellen können.
Sobald das Okay aus Brauweiler vorliegt, muss sich der Denkmalausschuss der Stadt Kempen noch mal mit dem Thema befassen, danach kann Schmitz den Bauantrag stellen. „Wenn alles gut läuft, könnten wir Ende Frühjahr, Anfang Sommer mit dem Bau beginnen", so Schmitz, der mit ca 18 Monaten Bauzeit rechnet. Eine Stellungnahme steht noch aus: die der Bürgerinitiative „Denk mal an Kempen", die gegen die ursprünglichen Pläne Sturm gelaufen war. Zur Pressekonferenz waren deren Vertreter nicht erschienen, wohl aber hieß es aus den Reihen der anwesenden Politiker, es gebe „sehr positive Signale". 

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