Das „Burg-Hotel” ist vom Tisch, doch was nun?

Niederrhein im Blick,

Kempen. Braucht Kempen ein weiteres Hotel? Wenn ja, wie groß sollte es sein? Und noch spannender: was wäre der perfekte Standort? Seit Anfang der Woche die Ergebnisse der so genannten Markterkundung zur Burg vorgelegt wurden, dürfte ein Traum geplatzt sein: die Kempener Burg sei für ein Hotel gänzlich ungeeignet, so eines der Ergebnisse dieser Analyse.
Ein Hotelentwickler aus NRW, so berichtete Projektleiter Jost Dewald, habe wegen der zu niedrigen Übernachtungszahlen in der Region Kempen konstatiert, dass allenfalls ein Privathotel, keinesfalls aber eine Hotelkette sich an diesen Standort heranwagen würde.
Ein anderes Bild liefert ein Gutachten der Freizeit- und Tourismusberatung Gmbh ift aus dem Jahre 2015. Hier heißt es zum Thema Hotelbedarf im Kreis Viersen: "Wenn Ansiedlungen oder Angebotsausbau verfolgt werden soll – wogegen grundsätzlich nichts spricht, da der Kreis Viersen ja auch für überdurchschnittlichen Besatz im Bereich Hotelangebote bzw. zusätzliche neue, attraktive Angebote stehen kann -, dann am ehesten im Bereich Businesshotellerie im Osten des Kreises, vorzugsweise in Viersen und Willich und im Westen im Bereich Leisure-Hotellerie, gern auch ergänzt um Tagungsangebote, an den bereits bestehenden Schwerpunkten Brüggen und Nettetal oder auch Schwalmtal und Niederkrüchten. Auch Kempen ist aufgrund seiner relativen Unterversorgung im Hotelbereich ein Potenzialstandort".
Deutlicher formuliert das Herbert Krahn, langjähriger Vorsitzender des Werberings: "Kempen bräuchte dringend ein Hotel. Die vorhandenen Häuser decken den Bedarf nicht". Das sei schon viel zu lange so, kritisiert er. Anfang der 90er Jahre wollte er Abhilfe schaffen und hatte den Architekten Heinz Cobbers mit der Planung eines Hotel garni am Peschweg 8 beauftragt. Hier sollten 26 Zimmer entstehen, deren Gäste durch den damaligen Pächter des unmittelbar benachbarten Kolpinghauses versorgt werden sollten.
"Eine ideale Symbiose" fand Krahn und fanden auch viele Ratsmitglieder, doch an einer geplanten Ausfallbürgschaft durch die Stadt scheiterte das Unterfangen damals. Am Peschweg steht heute ein Mehrfamilienhaus mit 14 Wohneinheiten. "Eine völlig risikofreie Investition", sagt Eigentümer Herbert Krahn.
Dennoch hat ihn der Gedanke an ein Hotel nicht losgelassen. Ein möglicher Standort wäre nach seiner Meinung das Hemesatz-Gelände an der Wiesenstraße, dessen Sanierung langsam, aber sicher voranschreitet: dort ein 3-Sterne-Hotel mit min. 50 Betten ("Man sagt immer, in ein Hotel, das sich rentabel bewirtschaften lassen soll, muss ein Bus voller Menschen passen") und rund rund 2300 qm Größe, einer Tiefgarage für den nötigen Parkraum und perfekter Innenstadtanbindung - das könnte Kempens Hotelbedarf stillen, meint er. "Da wäre ich sogar bereit einzusteigen".

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