Am Museum gibt es für die „Ringer” wenig zu tun

Niederrhein im Blick,

Kempen. An Umzüge sind die „Ringer" gewöhnt. In den frühen 70er Jahren von dem deutschen Bildhauer Jo Jastram geschaffen, waren sie zunächst in Kassel auf der documenta 6 zu sehen. Dann ging's nach Rostock auf den Platz der Freundschaft. 1990 kamen sie nach Kempen, zunächst auf den Buttermarkt, später auf die Wiese vor dem Franziskanerkloster.
Dort wurden sie 2012 wegen des Neubaus des Klosterhofs demontiert, im Bauhof eingelagert, aber seit ein paar Wochen sind sie wieder da - auf der Grünfläche vor dem Franziskanerkloster. Dem neuerlichem Umzug waren umfangreiche Diskussionen vorausgegangen.
Ob die beiden Bronzefiguren, die wie im Ringkampf erstarrt, tatsächlich das Ringen um politische Entscheidungen symbolisieren? Ob der ideale Standort, den die Befürworter ursprünglich am Buttermarkt vor dem (politisch ringenden) Rathaus gesehen hatten, aufgegeben werden dürfe? Eine Rückkehr dorthin schied aus, schließlich hatten die Ringer seinerzeit wegen des St. Martinsdenkmals den Hügel räumen müssen, um sich vor dem ehemaligen Kreishaus verdient zu machen.
Am jetzt wieder gefundenen Standort vor dem Kramermuseum gibt's diesbezüglich wenig zu tun. Den Künstler selbst konnte man nicht befragen: Er ist 2011 verstorben.
Noch zwei weitere Kunstwerke lagern derzeit im Bauhof: das 8,50 m breite und 1,70 m hohe Wandrelief des Nettetaler Künstlers Jupp Rübsam und die Kreisbank des Künstlers Katsuhito Nishikawa. Nach bisheriger Planung soll ersteres an der Stadtmauer an der Mühle, am Kuhtor oder ggf. an der Burg befestigt werden, und zweitere auf der Grünfläche an der Mühle aufgestellt werden. Zur Diskussion steht bei der Kreisbank aber auch der bisherige Standort in der Senke vor dem Burgwäldchen, der vom Künstler damals selbst ausgewählt worden ist. Auf jeden Fall müsse die Kreisbank konstruktiv verstärkt werden, bevor man sie wieder aufstellen kann, teilte die Verwaltung mit.
Ihr Schwachpunkt sind die 30 Aluminium-Sandgussgestelle, die immer wieder aufgrund von Überbelastung gebrochen sind. Um hier weiteren Schaden zu vermeiden, müssten diese Gestelle mit Entlastungsstempeln versehen werden, was aber den künstlerischen Eindruck des Schwebens und der Leichtigkeit beeinträchtigt. Ein solcher Einbau könne nicht ohne Zustimmung des Künstlers erfolgen. Darüber hinaus müssen von den insgesamt 480 Holzplanken in unterschiedlichen Radien 20 neu erstellt werden, alle anderen müssen abgehobelt, geschliffen und wetterfest gestrichen werden.
In seiner Sitzung am 24. Mai will sich der Kulturausschuss bei einer Begehung zu einer Entscheidung kommen. Falls die Diskussion um die Standorte für die Kunstwerke sehr kontrovers geführt werden sollte, böte sich ein Abstecher zum Franziskanerkloster an - dann hätten auch die „Ringer" endlich wieder eine Aufgabe... 

Zurück

« zurück