„80 Stunden pro Woche sind für mich ganz normal
Niederrhein im Blick,

Weitere fünf Jahre, damit Kempen „besser bleibt“
„80 Stunden pro Woche sind für mich ganz normal“
Kempen. „Schenken Sie mir ein weiteres Mal Ihr Vertrauen, damit Kempen besser bleibt“ – mit diesem Satz wirbt Christoph Dellmans für seine erneute Wahl zum Bürgermeister. Vor fünf Jahren hat er das Amt angetreten, nachdem er sich damals bei den Kommunalwahlen 2020 in der Stichwahl durchgesetzt hatte, parteilos, unabhängig, als „der Neue“. Nach fünf Jahren Amtszeit ist er angekommen, hat gemeinsam mit Politik und Verwaltung vieles erreicht und Vertrauen geschaffen.
Für die bevorstehenden Kommunalwahlen am 14. September hat einzig die DIE PARTEI einen Gegenkandidaten aufgestellt, was wohl eher als satirischer Beitrag gemeint ist. SPD und Grüne haben dem Amtsinhaber Dellmans wie schon 2020 ihre Unterstützung zugesagt, die CDU geht diesmal ohne eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen. Beste Voraussetzungen also, dass Kempen besser bleibt. „Kempen gilt als Leuchtturm am Niederrhein, und das sind wir auch, denn uns geht es in vielerlei Hinsicht besser als anderen Kommunen“, sagt Dellmans. Das hat viele Gründe: die schöne Altstadt mit ihrem funktionierenden Einzelhandel, die starken Wirtschaftsunternehmen, vielfältige touristische und kulturelle Angebote, ein toller demokratischer Konsens in der Politik, viele ehrenamtlich Engagierte, der große Zusammenhalt aller Akteure und - dass Kempener eben Kempener sind, die ihre Stadt lieben und dafür bis an die persönlichen Grenzen gehen. Das tut der Bürgermeister selbst auch. „Es gab einige Krisen seit 2020 zu bewältigen. Die Corona-Pandemie, der Ukrainekrieg, die Energiekrise, die Inflation und damit die finanzielle Belastung – ich bin einige Male an meine Grenzen gekommen, aber ich habe meine Entscheidung, Bürgermeister dieser Stadt sein zu wollen, nie bereut“. Die kom- menden Jahre werden nicht leichter werden, da ist er sicher. Ein starkes Team in der Verwaltung, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den demokra- tischen Parteien der Mitte, privater Rückhalt in der Familie und das Wissen um all die „Kempener Herzenmenschen“, die ihn begleiten, geben ihm Kraft und lassen ihn zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Energie wird er brauchen, denn er ist mit Leib und Seele sowohl Chef der Verwaltung als auch Repräsentant der Stadt Kempen.
Christoph Dellmans macht vieles selber, er ist, wie in der Wahlwerbung 2020 versprochen, bürgernah und repräsentativ viel unterwegs. Er ist Chef von den mittlerweile rund 780 Mitarbeitern der Stadtverwaltung, „mit 40 Stunden pro Woche kommt man da definitiv nicht aus.“ Und er ist in der Öffentlichkeit präsent - bei Einweihungen, beim ersten Spatenstich, bei Besuchsterminen, bei Brauchtumsveranstaltungen uvm. Ein Blick in sein Facebook- oder Instagram-Account offenbart die Fülle seines Terminkalenders. „80 Stunden pro Woche sind für mich ganz normal“, sagt er, „und das macht mir immer noch Spaß.“
DieVerwaltung neu zu strukturieren, digitale Lösungen zu installieren und sie fit zu machen für die Zukunft, für den Fachkräftemangel, der auch die Verwaltung in spätestens fünf Jahren massiv treffen wird, ist eins seiner obersten Ziele für die nächste Wahlperiode. „Als ich Bürgermeister geworden bin, lagen die Personalkosten bei 36 Mio EUR. Heute sind es 52 Mio EUR. Tarifsteigerungen – allein rund 9 Mio Euro in den letzten fünf Jahren – und Stellenzuwächse, die, wie zum Beispiel die OGS wegen gesetzlicher Vorschriften und aus politischen Gründen erforderlich geworden sind, haben zu dieser Situation geführt. Diese Summe müssen wir nun sukzessive wieder reduzieren.“
Eine 5-Jahres-Plan soll nun Übersicht in die Finanzen bringen. Dabei sollen Aufgaben, Prioritäten und klare Zeitschienen festgelegt werden. „Wir müssen uns einigen, was wir uns wann leisten können“, sagt Dellmans, der nach der Abwahl von Jörg Geulmann im Frühjahr 2025 auch den Bereich der Finanzen mit einem starken Team von Mitarbeitenden übernommen hat. Mit der Lenkungsgruppe „Haushalt 2030“ ist ein Gremium eingerichtet worden, das unter anderem unsere heutigen Standards ohne Rücksicht auf Tabus auf Einsparmöglichkeiten prüfen muss.“
Neben dem Schulcampus und der Schulsanierung, Themen, die ihm besonders am Herzen liegen, will Dellmans sich für die Belange der Unternehmerschaft einsetzen. „Wir haben hier immer auf den Mittelstand gesetzt und keine ‚Hidden Player‘ angesiedelt. Das hat uns gutgetan. Wir haben gute Gewerbesteuereinnahmen und werden weitere Gewerbegebiete ent- wickeln. Die Politik hat ein klares Zeichen gesetzt, indem die Stelle des jetzigen Wirtschaftsförderers, der die Stadt am 31. August verlässt, sofort neu besetzt werden soll. Es gab keine Diskussionen darüber, dass diese Arbeit unverzichtbar ist für uns.“
Zudem will er die Stadt Kempen unbedingt als wirtschaftsfreundliche Kommune etablieren. Das dazugehörige Zertifikat, für das er sich stark macht (s. unseren Bericht auf Seite 21), signalisiert, dass die Stadtverwaltung schnell und unbürokratisch auf Anliegen der Wirtschaft eingeht. Erreichbar ist das alles nur, wenn Politik und Verwaltung zusammenhalten. „Ich suche das Gespräch mit allen demo- kratischen Parteien der Mitte so wie bisher auch“, nimmt er seine Haltung zu einer möglicherweise veränderten Ratszusammensetzung vorweg. Eine ver- trauensvolle Zusammenarbeit, wie in den vergangenen Jahren, wünscht sich Dellmans und zeigt seine Dankbarkeit für das Vertrauen, was ihm die Politik in der vergangenen fünf Jahren entgegengebracht hat. Seine erneute Wahl zum Bürgermeister dürfte sicher sein, welches Wahlergebnis wünscht er sich? Eine Wunschzahl nennt er nicht, aber: „Ich wünsche mir, dass die Leute erkannt haben, mit wieviel Herzblut ich meine Arbeit mache und mir ihr Vertrauen und Ihre Stimme schenken.“
Die Kempener „Herzensmenschen“, wie er sie nennt, geben Bürgermeister Dellmans die Kraft für eine weitere Amtszeit. Foto: Guido de Nardo