Kempen. „Ohne die Freiwilligen Feuerwehren wäre eine Versorgung der Bevölkerung insbesondere im ländlichen Bereich undenkbar", sagt NRW-Innenminister Ralf Jäger. 396 Freiwillige Feuerwehren gibt es landesweit - mit über 85.000 Mitgliedern, davon rund 4.600 Frauen. Die meisten von ihnen sind berufstätig, doch wenn es irgendwo brennt, müssen sie alles stehen und liegen lassen. Das stößt nicht bei jedem Arbeitgeber auf Verständnis.
Das Projekt „FeuerWehrensache", das die Landesregierung NRW aufgelegt hat, wirbt für mehr Bereitschaft, Mitarbeiter während der Arbeitszeit freizustellen. Auch in Kempen hat es sich „in den letzten Jahren leider gezeigt, dass die sogenannte Tagesverfügbarkeit unserer freiwilligen Einsatzkräfte geringer wird. Zum einen arbeiten einige der ehrenamtlichen Kräfte tagsüber auswärts, zum anderen stellen immer weniger Arbeitgeber die in ihren Unternehmen tätigen Feuerwehrleute tagsüber frei", heißt es in einer Einladung zum Bürgermeistergespräch mit Volker Rübo, der seine Feuerwehrleute gerne unterstützen möchte.
Denn: „Nur mit dem engagierten Einsatz aller in der Feuerwehr ehrenamtlich Tätigen ist es möglich, die vorgegebenen Schutzziele (z. B. bei einem Haus- oder Wohnungsbrand 10 Einsatzkräfte in 8 Minuten seit der Alarmierung zur Einsatzstelle zu bringen) zu erreichen. Werden diese Schutzziele nicht eingehalten, besteht die Pflicht zur Einrichtung einer Feuerwache mit hauptamtlichen Kräften, um das Engagement der bisher freiwilligen Kräfte zu ersetzen, mit einem erheblichen Kostenaufwand für den Steuerzahler".
Soweit soll es möglichst nicht kommen. In Kempen wurde eine ausreichende Tagesverfügbarkeit bis dato über die sogenannte „Tagesschleife" garantiert, die sich aus Feuerwehrangehörigen zusammensetzt, die bei der Stadt Kempen oder deren Tochtergesellschaften beschäftigt sind.
Bürgermeister Rübo will jetzt im Gespräch mit Vertretern von Kempener Unternehmen für ein entsprechendes Entgegenkommen der Arbeitgeber Werbung machen.